Der Waldenserweg - Wegeführung
Der Waldenserweg - „Auf den Spuren der Palmbacher Geschichte“
Der Palmbacher Waldenserweg erinnert an die Verfolgung der Waldenser sowie an die Ortsgründung von Palmbach im Jahre 1701. Palmbach ist ein Waldenserort mit noch junger Vergangenheit, die Sie auf dem sternförmig angelegten „Palmbacher Waldenserweg“ selbst ergründen können. Zahlreiche Schautafeln erzählen die Geschichte rund um die historischen Stätten und Gebäuden unseres Dorfes. Entdecken Sie die Geschichte Palmbachs auf dem ca. 1.100 Meter langen Weg durch die Ortsmitte.
Der Waldenserweg wurde am Sonntag, 13. September 2015 im Rahmen eines Festaktes von Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup eröffnet. Das Projekt konnte nach langjähriger Planung zum Karlsruher Stadtgeburtstag verwirklicht werden. Die Texttafeln und das Konzept wurden von den Ortschaftsräten Roland Jourdan und Peter Hepperle, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Waldenservereinigung, dem Stadtarchiv und der Ortsverwaltung Wettersbach, entwickelt.
Sie wollen den Waldenserweg besuchen? - Hier einige Tipps und Anregungen
- Die Anfahrt nach Palmbach mit dem PKW oder mit dem ÖPNV, sowie Infos zu Einkehrmöglichkeiten finden Sie hier.
- Alle Bereiche des Waldenserweges und die Standorte der Stelen sind barrierefrei zugänglich.
- Der sternförmig angelegte Weg hat eine Gesamtlänge von ca. 1.100 Metern.
- Sie können an jeder Stelle des Weges mit der Besichtigung beginnen. Die Texttafeln sind in keiner bestimmten Reihenfolge aufgebaut.
- Zusammen mit dem Rückweg zu Ihrem PKW haben Sie eine Wegstrecke von ca. 2 KM.
ÖPNV: Palmbach hat vier Bushaltestellen, davon je eine am Ortsanfang und Ortsende, die Sie nutzen können. Bei der Haltestelle "Waldenserplatz" erreichen Sie das Waldenserdenkmal. - Entlang des Waldenserweges befinden sich 12 Stelen mit 24 Texttafeln, das Waldenserdenkmal "Tor des Ankommens", sowie mehrere historische Gebäude. Je nachdem wie intensiv sie sich mit der Ortsgeschichte und den Texten beschäftigen, können Sie ca. 1 bis 2 Stunden Zeit einrechnen.
- Für Gruppen bieten wir gerne auch Führungen an. Arbeitskreis Waldensergeschichte, Ansprechpersonen Roland Jourdan und Peter Hepperle. (Bitte Nachricht über "Kontakt").
- Unsere neue Broschüre können Sie sich für weitere Vorabinformationen gerne Downloaden.
Waldenserweg: Stele-Nummer / Standort / Themen
Die Waldenserfamilie Piston
Zur Geschichte der Waldenserfamilie Piston sowie der Firma Edeka-Piston
Die Waldenserfamilie Piston - Teil der Palmbacher Ortsgeschichte
Aus unseren Archiven und alten Unterlagen konnten wir folgendes zusammenstellen:
Die Geschichte der von La Balme über Mörfelden nach Palmbach eingewanderten Waldenserfamilien
Westlich von Turin, an der Straße von Pinerolo nach Sestriere liegt die Ortschaft Balma. In dieser Ortschaft, die damals La Balme hieß, lebten Mitte des 17. Jahrhunderts Waldenserfamilien. Balma bzw. La Balme liegt am Oberlauf des Flusses Chisone. Dieses Gebiet war von 1349 bis 1713 französisch. Die meisten Familie gehörte der im 12. Jahrhundert von dem Lyoner Bürger Waldes (auch Valdes geschrieben) ins Leben gerufenen vorreformatorischen Bewegung der Waldenser an.
Die Flucht der Waldenser
1. Juli 1698: Der Herzog von Savoyen erlässt das Edikt, dass alle Protestanten, die als französische Untertanen geboren wurden, aus Piemont ausgewiesen werden. Ca. 3.000 französische Waldenser und Hugenotten verlassen die Waldensertäler.
10. Juli 1699: Ein Teil der Waldenser wird in Südhessen aufgenommen und gründet Walldorf (bei Mörfelden). Die Waldenser lebten im ersten Jahr in einem Barackenlager, bevor ihnen Grundstücke für das Straßendorf zugewiesen wurden. Auf einer Liste sind insgesamt 450 Waldenser vermerkt, hierunter auch die Familie Piton mit Frau und Söhnen.
04. Februar 1701: Der Herzog von Württemberg fällt die Entscheidung, dass sich die Waldenser aus Walldorf in Grünwettersbach und Umgebung ansiedeln dürfen.
22. April 1701: Die Waldenser in Walldorf bekommen die Genehmigung zum Abzug. Von den Walldorfer Bewohnern bleiben 14 Familien mit 56 Personen in Walldorf. 256 Waldenser reisen nach Württemberg und Baden ab. Hiervon sollen 111 Personen aus La Balme nach Palmbach (Württemberg), 59 Personen, ebenfalls aus La Balme, nach Untermutschelbach (Württemberg) und weitere 86 Personen aus Roure und Méan nach Kleinsteinbach (Baden). Es zogen zuerst die Männer ab, die Frauen und Kinder kamen nach.
30. April 1701: Die Waldenser treffen ein. Auf zwei Wagen mit Ochsengespannen und Tragekörben auf dem Rücken transportieren sie ihr Hab und Gut. Sie werden in Grünwettersbach zuerst im bestehenden Dorf untergebracht. In Untermutschelbach bleiben sie im Dorf.
02. Juni 1701: Es ist noch nicht geklärt, ob die Waldenser im Ort Grünwettersbach oder außerhalb angesiedelt werden. Die Grünwettersbacher Einwohner wollen die Flüchtlinge nicht im Ort haben.
1701: Die Waldenser erhalten ihre eigene Gemarkung (Abtrennung von Grünwettersbach) mit 360 Morgen (= 90 ha) verwildertem Acker- und Wiesenland und einigen kleinen Waldstücken.
Februar 1702: Die Grundstücke im neuen Ort Palmbach werden für die Waldenser vermessen. Jede Familie erhält 2 Morgen (=5.000 m²) Land für den Hausbau.
Unter den Flüchtlingen die in Grünwettersbach, später in Palmbach angesiedelt wurden, war auch die Familie von Michel Piton, der um 1640 geboren wurde. Er kam zusammen mit seiner Frau Jeannete *1642 und seinen Söhnen Jacques *1662, Michel *1666 und Jean *1678 in die neue Heimat nach Grünwettersbach. Michel Piton starb am 15. Januar 1705 in Palmbach.
Altes Schulwandbild „Palmbacher Märchenwelt“
Das historische Schulwandbild von Hans Fischer-Schuppach in der Waldenserschule Palmbach (Badisches Schulmuseum Karlsruhe) wurde restauriert.
Das Wandgemälde "Palmbacher Märchenwelt", sowie das Historische Klassenzimmer im Badischen Schulmuseum wurden in den Jahren 2020 - 2021 restauriert. Nach den Renovierungsarbeiten im Erdgeschoßklassenzimmer ist jetzt wieder der alte Holzboden aus der Zeit des Schulhausbaues zu sehen. Das Gemälde, das 1929 mit Kaseinfarben verwirklicht wurde, wurde von der Restauratorin Ute Schlee wieder in seinen Originalzustand versetzt.
(Quelle: BNN vom 07.08.2020)
Wandgemälde mit besonderer Geschichte
Das Palmbacher Dorfschule wurde im Jahre 1902 als einstöckiges Gebäude mit einem großen Schulsaal und einer Lehrerwohnung im Dachgeschoß erbaut. Das angebaute Rathaus mit Bürgersaal hatte zwei Stockwerke.
Im Jahre 1929 wurde vom damals 23-jährigen Kunststudenten Hans Fischer ein Wandgemälde mit Kaseinfarben im Schulsaal gefertigt. (Anmerkung: ab 1945 Hans Fischer-Schuppach, bekannter deutscher Maler und Grafiker.) Der Student malte unter Aufsicht und Anleitung seines Professors Hans Adolf Bühler von der Landeskunstschule (später Kunstakademie) Karlsruhe. Er hat für die Ausführung des Gemäldes sechs Wochen gebraucht und und wurde am 19. April 1929 fertig. Wärend seiner Arbeiten wohnte er im Schulgebäude. Zu dieser Zeit war der Hauptlehrer Fritz Wilkendorf Lehrer in Palmbach. Das Wandgemälde wurde im laufe den nächsten Jahrzehnte von den Bevölkerung „Palmbacher Märchenwelt“ genannt, da markante Palmbacher Gebäude und viele Palmbacher Schüler auf dem Bild zu sehen sind.
Das ca. 6,30 Meter breite und 1,60 Meter hohe Wandgemälde mit einer durchgehenden Umrahmung ist heute eine historische Besonderheit im Erdgeschoß-Klassenzimmer der Waldenserschule. In der ehemaligen Waldenserschule ist heute das Badische Schulmuseum Karlsruhe untergebracht. Dort kann das Gemälde nach telefonischer Terminvereinbarung mit dem Schulmuseum jederzeit besichtigt werden.
Das Gemälde "Palmbacher Märchenwelt" zeigt zahlreiche Details aus Märchen der Gebrüder Grimm.
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