Rückblick: Kochkultur und eingeführte Pflanzen der Hugenotten und Waldenser
Unsere Ausstellung in der Waldenserkirche Palmbach war ein voller Erfolg – und hat alle Erwartungen übertroffen. An insgesamt 26 Ausstellungstagen bis einschließlich 16. September kamen rund 700 Besucherinnen und Besucher zu uns. Das große Interesse und die positive Resonanz haben uns überwältigt. Viele Gäste reisten aus benachbarten Hugenotten- und Waldenserorten wie Neureut, Friedrichstal oder Mutschelbach an, auch zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus dem Enzkreis nutzten die Gelegenheit, die Wanderausstellung zu erleben.
Große Vielfalt – großes Interesse
Um die Hintergründe der Ausstellung noch greifbarer zu machen, boten wir sechs Führungen an, die allesamt gut besucht waren. Ein besonderer Höhepunkt war der Gottesdienst mit Pfarrerin Maria Götz, der inmitten der Ausstellung gefeiert wurde. Auch am Tag des offenen Denkmals herrschte reger Betrieb. Viele Interessierte kombinierten den Ausstellungsbesuch mit einer Führung über den Waldenserweg durch unseren Ort und konnten so Geschichte im Kirchenraum und draußen im historischen Waldenserort zugleich erleben.
Inhalte mit europäischem und lokalem Bezug
Die internationale Wanderausstellung „Wurzeln schlagen – Menschen und Pflanzen im Exil“ ist Teil einer europäischen Gesamtausstellung zum Thema „Exil, Integration und Verwurzelung“. Sie zeigt, welchen Beitrag die Glaubensflüchtlinge – Hugenotten und Waldenser – zur Kulturgeschichte von Ackerbau, Gartenbau, Ernährung und Kochkunst geleistet haben.
In Palmbach wurden diese Inhalte durch zahlreiche lokale Besonderheiten ergänzt. Eine Fotoschau mit alten Palmbacher Aufnahmen unter dem Motto „Landwirtschaft wie sie früher war“ rief bei vielen Gästen persönliche Erinnerungen wach. Historische Leihgaben aus dem Ort verliehen der Ausstellung zusätzlich ein authentisches, heimatnahes Flair. Auch kulinarische Elemente wie Kartoffeln, das Waldenserbrot der Bäckerei Nussbaumer oder die Maulbeer-Marmelade erinnerten an das kulturelle Erbe der Glaubensflüchtlinge. Besonders die Marmelade erfreute sich so großer Beliebtheit, dass mehrfach Nachschub aus Italien bestellt werden musste. Große Aufmerksamkeit fand außerdem der Bereich zum Tabakanbau in Palmbach. Viele Einheimische nutzten die Gelegenheit, hier von ihren eigenen Erlebnissen und Erinnerungen zu berichten.
So wurde für alle Besucherinnen und Besucher anschaulich, wie eng europäische Geschichte, Landwirtschaft, Gartenbau und Ernährung miteinander verflochten sind – und wie sehr diese Zusammenhänge bis heute nachwirken.
Europäische Dimension
Die Ausstellung ist eng mit dem Hugenotten- und Waldenserpfad verbunden, einem 2.500 Kilometer langen europäischen Kulturfernwanderweg, der durch Deutschland, Frankreich, Italien und die Schweiz führt. Träger der 1.000 Kilometer langen Teilstrecke in Deutschland ist der Verein Hugenotten- und Waldenserpfad e. V., der die Ausstellung konzipiert hat. Der Pfad verbindet historisch bedeutende Orte, Kirchen und Kolonien, die an die Geschichte der Hugenotten und Waldenser erinnern und sie im europäischen Kontext sichtbar machen.
Fotos und Videos der Ausstellung
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Nächste Ausstellungsorte
🌱 Wanderausstellung „Wurzeln schlagen – Menschen und Pflanzen im Exil“ 🌱
- Neuhengstett, Kreis Calw, Neues Museum 12.10. bis 02.11.2025
- Oberderdingen, Rathaus, 09.11.bis 15.11.2025
- Pforzheim, Auferstehungskirche, 16.11. bis 07.12.2025
Ein großes Dankeschön
Zum Abschluss möchten wir uns herzlich bedanken. Unser Dank gilt dem Verein Hugenotten- und Waldenserpfad e. V. für die spannende Ausstellung, der Evangelischen Gemeinde Bergdörfer für die Nutzung der Waldenserkirche sowie allen Helferinnen und Helfern, die tatkräftig unterstützt oder den Ausstellungsdienst übernommen haben. Ebenso danken wir dem Badischen Schulmuseum und dem Bauernmuseum Graben für wertvolle Leihgaben. Nicht zuletzt gilt unser Dank den Bergdorf-Profis, Edeka Piston und der Bäckerei Nussbaumer für ihre Unterstützung.
Ohne euch alle wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen!
Euer
Waldenserverein Palmbach e. V.,
Roland Jourdan, Vorsitzender
Aktuelle Meldungen
- Samstag, 13.09.2025 "10 Jahre Waldenserweg" - Heute vor 10 Jahren (am 13.09.2015) wurde das Waldenserdenkmal und der Waldenserweg feierlich eingeweiht.
Hier finden Sie unsere Bilderserie von der Feierlichkeit - Auch auf der Seite des Vereins Hugenotten- und Waldenserpfad e.V. finden Sie einen Film und Fotos unserer Ausstellung: https://hugenotten-waldenserpfad.eu/kultur-entdecken/wurzeln-schlagen-menschen-und-pflanzen-im-exil
🌱 Wanderausstellung „Wurzeln schlagen – Menschen und Pflanzen im Exil“ 🌱
Wir sagen von Herzen DANKE 🙏
✨ Danke an die rund 700 Besucherinnen und Besucher, die unsere Ausstellung gesehen haben.
✨ Danke an den Verein Hugenotten- und Waldenserpfad für die interessante Ausstellung.
✨ Danke an die Evangelische Gemeinde Bergdörfer für die Nutzung der Waldenserkirche.
✨ Danke an alle Helferinnen und Helfer, die mit angepackt haben.
✨ Danke für die Leihgaben vom Badischen Schulmuseum und vom Bauernmuseum Graben.
✨ Danke an unsere Unterstützer: die Bergdorf-Profis, Edeka Piston und die Bäckerei Nussbaumer.
Ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen 💚
Euer Waldenserverein Palmbach e. V.
Wanderausstellung beleuchtet Kochkultur und eingeführte Pflanzen der Hugenotten und Waldenser im Exil
Der Waldenserverein Palmbach e. V. zeigt vom 23. August bis 14. September 2025 in der Waldenserkirche Karlsruhe-Palmbach die vom Hugenotten- und Waldenserpfad e. V. erstellte internationale Wanderausstellung „Wurzeln schlagen – Menschen und Pflanzen im Exil“.
Die Ausstellung präsentiert und interpretiert die Beiträge hugenottischer und waldensischer Glaubensflüchtlinge zur Kulturgeschichte von Acker- und Gartenbau, Ernährung und Kochkultur. Sie zeigt den Einfluss der europäischen Geschichte auf die Entwicklung der Kulturlandschaft sowie der Alltagskultur in Küche, Garten und Landwirtschaft.
Hugenotten und Waldenser erfuhren im 17. Jahrhundert als protestantische Minderheiten im katholischen Frankreich unter König Ludwig XIV. (1638–1715) zunehmende Unterdrückung und Verfolgung. Mit dem Widerruf des Edikts von Nantes im Jahr 1685 verloren sie das Recht auf freie Religionsausübung und alle Bürgerrechte. Daraufhin flohen mehr als 200.000 Hugenotten aus Frankreich und tausende Waldenser aus Norditalien. Viele ließen sich in deutschen Fürstentümern nieder.
Die Palmbacher Waldenser, einst arme Bergbauern aus dem Chisonetal, lebten ursprünglich von dem, was sie in den Bergen anbauen konnten. Als sie 1701 in Grünwettersbach und Untermutschelbach ankamen, brachten sie nicht nur ihre Sprache und ihren waldensisch geprägten Glauben mit, sondern auch neue kulturelle Bräuche und kulinarische Vorlieben.
Für die Präsentation in Palmbach wurde die Ausstellung um Aspekte der lokalen Geschichte ergänzt. Gezeigt wird eine begleitende Fotoausstellung zur früheren Landwirtschaft in Palmbach. Während ihnen in ihrer Heimat die Ausübung der Religion verwehrt wurde, fanden die Glaubensflüchtlinge in Palmbach, das damals zu Württemberg gehörte, freie Religionsausübung und wirtschaftliche Entfaltungsmöglichkeiten. So gründeten sie am Rand der Grünwettersbacher Gemarkung die Waldenserkolonie Palmbach. Die Neuankömmlinge prägten den Ort durch Sprache, Religion, europäische Netzwerke, wirtschaftliche Beziehungen und handwerkliches Können nachhaltig. Bis heute sind Spuren dieser Geschichte sichtbar. So lassen sich etwa die Vorfahren des Lebensmittelhändlers Piston auf die waldensischen Ansiedler von Palmbach und Untermutschelbach zurückführen. Auch die Bäckerei Nussbaumer in Waldbronn verweist mit ihrem beliebten Waldenserbrot auf diese historische Verbindung. In der Ausstellung haben wir ein zusätzliches Angebot mit Maulbeer-Marmelade.
Die Verbreitung von Pflanzen, Techniken und Erfindungen steht in direktem Zusammenhang mit Reformation, Aufklärung und den Wegen des Exils. Die Hugenotten- und Waldenserküche trug wesentlich dazu bei – aus der Notwendigkeit heraus, sich im Exil selbst zu versorgen und heimische Kulturpflanzen unter neuen Bedingungen zu kultivieren. Viele von ihnen waren geschickte Gärtner und mutige Erfinder. Zudem verbreiteten sie durch den Handel mit pflanzlichen Erzeugnissen neue Kulturen in den Zufluchtsländern.
Ergänzende Berichte: Stele 12 "Maulbeerbäume und Seidenraupenzucht", "Der Tabakanbau in Palmbach" - "Die Kartoffeln und das Waldenserbrot" - "EDEKA-Piston, Abstammung der Waldenserfamilien Piston, Raviol, Granget und Konstandin" - Koch- und Backrezepte der Waldenser"
Die Wanderausstellung ist bis Sonntag, 14. September 2025 täglich von 10 bis 18 Uhr in der Waldenserkirche zu sehen. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Die Termine für Führungen durch die Ausstellung werden auf der Webseite www.waldenserweg.de bekanntgegeben. Zum Abschluss findet am 14. September vormittags ein Gottesdienst und nachmittags eine Führung durch den Waldenserort Palmbach auf dem Waldenserweg statt.
Der Hugenotten- und Waldenserpfad e. V. wurde 2009 gegründet. Der Waldenserverein Palmbach e. V. ist ein junger Verein, der im Jahr 2024 ins Leben gerufen wurde. Infomaterial zur Ausstellung und über die Waldenser liegt vor Ort aus.
Wir danken dem Verein Bergdorf-Profils e. V. für die finanzielle Unterstützung zur Durchführung der Ausstellung.
Weitere Informationen auch unter:
🌐 www.hugenotten-waldenserpfad.eu
Besuchsinfos und Veranstaltungen
📍 Waldenserkirche Karlsruhe-Palmbach, Talstraße 43
📅 23. August – 14. September 2025
🕙 Täglich geöffnet von 10:00 bis 18:00 Uhr
🎟 Eintritt frei – Spenden sind willkommen
📌 Begleitprogramm:
Eröffnung der Ausstellung
Wir laden alle Mitglieder sowie alle, die Mitglied werden wollen, herzlich zur Eröffnung in die Waldenserkirche ein.
🕙 Eröffnungsfeier Freitag, 22. August um 18:00 Uhr
Führungen durch die Ausstellung:
🕙 Samstag, 30. August, 16:00 Uhr
🕙 Samstag, 06. September, 16:00 Uhr
🕙 Freitag, 12. September, 18:00 Uhr
📅 Weitere Führungen nach Bedarf
Öffnung Badisches Schulmuseum in der Waldenserschule
🕙 Sonntag, 07. September, 13:00 bis 17:00 Uhr ☕🍰
🕙 Sonntag, 14. September, 10:00 bis 18:00 Uhr ☕🍰
Abschlusstag (Sonntag, 14. September):
🕙 10:00 Uhr Gottesdienst mit Pfarrerin Maria Götz in der Ausstellung (Waldenserkirche)
🕙 14:00 Uhr Führung auf dem Waldenserweg zum "Tag des offenen Denkmals"
🕙 Ausstellung bis 20:00 Uhr geöffnet
♿️ Zugang barrierefrei – bitte um Anmeldung
🧒 Kinderspieltisch vorhanden
🎟️ Der Eintritt ist frei – Spenden sind willkommen.
🍴 Gaststätten in Palmbach und Umgebung 🍽️
🧭 Anfahrt
🚗 Mit dem Auto
🅿️ Parkplätze befinden sich direkt bei der Kirche (Henri-Arnaud-Straße)
🚌 Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
📍 Haltestelle: Palmbach Kirche
Folgende Buslinien bringen Sie bequem ans Ziel:
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🚍 Linie 47 ab Karlsruhe Hauptbahnhof (Vorplatz)
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🚍 Linie 158 ab Langensteinbach
Alte Fotos gesucht
Für eine begleitende Fotoausstellung suchen wir alte Fotos aus Palmbach und unserer Region, die die frühere Landwirtschaft (z. B. Tabakanbau, Kartoffelernte, Feldarbeit, Tierhaltung) dokumentieren. Wenn ihr entsprechende Aufnahmen habt oder wisst, wo wir solche finden können, meldet euch bitte bei uns.
Vielen Dank für eure Unterstützung.