Wir befinden uns am Ortseingang, an der Langensteinbacher Straße / Ecke Talstraße
Hier befindet sich die Stele Nr. 1
Thema A-Seite: Die Waldenser und die Reformation / Palmbacher Waldenser im Chisonetal
Thema B-Seite: Ernährung und Landwirtschaft der Waldenser
Von hier aus führte früher der „Welschenweg“ zum Waldenserort Untermutschelbach. In den ersten 120 Jahren wurde er von den Palmbacher und Untermutschelbacher Waldensern als Verbindungsweg für gegenseitige Besuche und für Kirchgänge genutzt. Dieser Weg zwischen den beiden württembergischen Orten führte entweder über die Markgrafschaft Baden-Baden (Gemarkung Stupferich/katholisch) oder über Markgrafschaft Baden-Durlach (Gemarkung Langensteinbach/reformiert). Der genaue Wegeverlauf wird zur Zeit erforscht. Es mussten auf jeden Fall Landesgrenzen überquert werden.
(Web-Schnellzugriff auf diese Stele: www.stele1.waldenserweg.de)
Die Waldenser in der Reformation
1520 brach Martin Luther öffentlich mit dem Papst. Die Menschen wollten die Kirche entscheidend reformieren: Sie sollte nicht länger dem Papst untergeordnet sein, sondern sich nur nach der Bibel richten. Die Waldenser in den Cottischen Alpen, dem Luberon und in Kalabrien hielten an der Wanderpredigt fest, bis sie sich 1532 der Reformation anschlossen. Ihre katholische Umwelt reagierte mit Gewalt: 1545 wurde die Waldenserbewegung im Luberon sowie 1561 in Kalabrien komplett vernichtet. Die Waldenser in den Cottischen Alpen dagegen überlebten die Verfolgung von 1561 und bekamen das Recht, ihren calvinistisch-reformierten Gottesdienst öffentlich zu feiern, mit Pfarrern, die in der Gemeinde wohnten und verheiratet waren. Gepredigt wurde auf Französisch und Italienisch.
Die Waldenser im Chisonetal
Die Waldenser in Palmbach stammten aus dem oberen Chisonetal, dem Pragelatal, das bis 1713 zu Frankreich gehörte. Sie waren Anhänger des Genfer Reformators Johannes Calvin, also Reformierte. Als 1685 die reformierte Kirche in Frankreich verboten wurde, flohen viele von ihnen, seit 1690 vor allem in die benachbarten Waldensertäler im Piemont. Diese gehörten zum Herzogtum Savoyen.
Das obere Chisonetal gehört heute zum Piemont, einer Region im Westen Italiens an der Grenze zu Frankreich. Im Pragelatal gibt es keine Waldenser mehr. Im unteren Chisonetal und in den Tälern der Pellice und Germanasca ist dagegen die Waldenserkirche noch immer stark vertreten. Als Hauptort der Waldenserkirche gilt das Städtchen Torre Pellice, in dem sich auch das Kulturzentrum der Waldenser befindet, das „Centro Culturale Valdese“.